Wintertour der „Schuppengruppe“

Der Tradition folgend sind wir Damen auch dieses Jahr wieder auf große Langlaufetappentour gegangen. Ziel diesmal der Fernskiwanderweg Schonach – Belchen im Schwarzwald. Hauptorganisatorin Karin hatte alles prima vorbereitet. Ein riesengroßes Dankeschön noch mal !!!

Eckpunkte
Teilnehmer:Karin, Karen, Kathrin, Gela, Simone, Christel, Petra
Anreise:- Per Zug nach Berlin, über Nacht im Liegewagen nach Offenburg und sehr zeitig früh den Rest per Zug und Bus nach Schonach
- 8.00 Uhr dann herrliches Frühstück beim Bäcker und los ging es
Ausrüstung:- Langlaufski mit Fell oder Schuppe
- Cruisevariante mit Schuppe
- jeder mit Rucksack ( 8-12 KG) nach Bedarf
Wetter:- Sonne pur, Schneefall, Regen, Sturm, Nebel, herrliche Sicht
- Temperaturen von eiskalten -18 Grad bis deutlichem Tauwetter
Schnee:- immer genügend von der weißen Pracht, fast durchgängig gut gespurt, sehr gut markiert
Etappen:- 4 Tagesetappen je ca. 25 km lang und als Krönung
- der Abschlusstag mit Aufstieg per LL zum Belchengipfel 8,6 km bei Kitschpostkartenwetter mit Traumsicht und herrlicher Abfahrt
Abreise:- nachmittags per Bus und Zug nach Basel und am Abend per Flieger zurück nach Dresden
Übernachtung:- Hotel, Pension, Jugendherberge
1. Etappe – Schonach zum Berggasthof Brend
(18,21 km, Sonne pur, saukalt bei -18 grad, windstill)
Am Start in Schonach auf 890 m bringt uns ein steiler Anstieg schnell auf Touren. Frieren ist kein Thema mehr. Es folgt eine sehr schöne Sreckenführung, abwechslungsreich mit immer neuen Einblicken in die Landschaft. Konzentration fordern kurze steile Abfahrten nebst Gegenanstiegen. Die Rucksäcke wollen austariert werden. Geländemäßig gibt es alles was das Herz begehrt. Freiflächen, Wald, Hügelketten, verschneite Moore, Talböden… Am späten Mittag erreichen wir die Martinskapelle und kurz dahinter den Kolmenhof. Hier gibt es das erste Mal richtige Schwarzwaldkost. Gut gestärkt schaffen es alle auf weiter ansteigenden Waldwegen hinauf zum Berggasthof Brend unserem heutigen Tagesziel in 1150m Höhe. Ankunft 16.00 Uhr. Wir sind die einzigen Übernachtungsgäste und machen es uns am Kamin bequem.
2. Etappe – Berggasthaus Brend zum Gasthaus Kreuz
(24,53 km, Wind, Nebel, -14 Grad, ca. 2-5ch Neuschnee)
Dank des Neuschnees gelingt die Bergabfahrt vom Brend ohne Probleme. Es folgen wieder sehr schöne Abschnitte mit ständigem hoch und runter und immer neuen Blickachsen auf einsame Höfe. Alles total ruhig und menschenleer! Mittag landen wir in der Kalten Herberge und treffen auf Menschen die auch per Langläufer unterwegs sind. Satt und zufrieden geht es weiter. Inzwischen ist es wesentlich wärmer und die Sonne lugt hervor. Hier überholen uns 2 rüstige Rentner mit dem gleiche Vorhaben wie wir. Es sollten die Einzigen bleiben. Weiter geht es bei schlechter werdendem Wetter ( Wind, Nebel, Feucht ) bis zum Gasthof Kreuz. Geschlossen! Reichlich schnell durchgefroren fällt die Entscheidung für ein Sammeltaxi runter zum Ziel in Titisee/Neustadt. Unser Quartier Hotel Sonnhöhe- absolut nicht empfehlenswert. Wie wir später erfahren war die Taxifahrt genau richtig. Wir haben uns eisige Spur, mit immer weniger Schnee und am Ende reichlich Dreck erspart.
3. Etappe – Kurhaus Hinterzarten zur Jugendherberge Todtnauberg
(25,95 km, wenig Wind, Sonne pur, - 8 Grad, später Sturm im Nebel und Neuschnee satt)
Per Bus erreichen wir früh Hinterzarten. Direkt hinterm Kurhaus findet sich wieder unsere Loipe. Diesmal reicht der Schnee gerade noch aus. Es folgt ein steiler Anstieg zum Mathisleweiher. Hier liegt wieder genug Schnee – wir genießen Winterromantik pur. Ansteigend führt der Weg über einzelne Hütten nach oben. Wir finden einen toll restaurierten Schäferwagen (im Sommer voll genutzt) der als Fotoobjekt abgelichtet wird. Die gewonnene Höhe bringt auch bald den ersten Blick auf den Feldberg. Da war noch relativ gutes Wetter. Das sollte sich drastisch ändern. Hinter der Rufenhütte erreichen wir später den Rinken. Hier beginnt das einzige ungespurte Stück der Strecke. Ganz nach Karins Geschmack. Vorher reichlich Energie nachtanken und los. Ein steiler lang gezogener Waldaufstieg, im Zick Zack durch die Kuscheln und dabei z.T. recht steil seitlich abfallend . Dabei gab es dann alle Fortbewegungsvarianten- je nach Kraft der Arme, Abdruckvermögen der Ski , Zustand der Knie, Kondition… Es kamen alle oben an. Zu Fuß, mit Ski in der Hand, mit Ski an den Füßen und weiteren in der Hand, nur mit Stöcken. Aber alle ohne Schaden. Dabei ist dieses Teilstück mit am schönsten!
Bevor wir oben aus der Deckung der letzten Bäume kamen war Vermummung angesagt. Danach alle dicht zusammen bleiben und nicht vom zum Glück noch erkennbaren Weg abkommen. Nebel, Sturm, fieser feuchter Schneefall war angesagt. Feldberg wo bist du?
Wir kämpfen uns an den windausgesetzten Hängen über den Grüblesattel ( 1421m, höchster Punkt des Fernwanderweges), orientieren uns an den Stangen und erreichen wenig später die Todtnauer Hütte. Gerade recht um wieder Mensch zu werden. Gut gestärkt, aufgewärmt geht der Weg weiter, immer noch im Sturm mit reichlich feuchtem Klebeneuschnee. Einige Orientierungsvarianten später geht es in flotter Abfahrt am Stübenwasengasthaus vorbei runter in Richtung Todtnauberg. Noch eine Querung im tiefen Neuschnee durch den Wald und der Blick fällt von oben auf unser Ziel. Die Jugendherberge lockt mit herrlichem Duft nach frisch gebackenem Kuchen. Es wartet ein gemütliches 10er Zimmer, reichlich gutes Essen und eine nächtliche Vollmondbeleuchtung!!!
4. Etappe – Todtnauberg über Notschrei nach Belchen
(24,32 km, früh 8cm Neuschnee, 0 Grad, bewölkt, mäßig Wind, später Sonne)
Nach direktem Einstieg in die Loipe zum Muggenbrunn vor der Haustür genießen wir Natur pur. Herrliche kurze Abfahrt und weiter Anstieg im unberührtem Neuschnee Richtung Stübbenwasen. Vorbei kommend an einem mit viel Liebe gebautem Iglu erreichen wir wieder die Hauptstrecke. Es folgen viele Schleifen zum Notschrei und bei immer besser werdender Sicht erreichen wir die Schauinslandspur. Am Loipenhaus Notschrei treffen wir unsere beiden Rentner wieder. Weiter geht es mit schönen kurzweiligen Abfahrten, Anstiegen und immer besserem Blick zurück auf den Feldberg und ins Land. Am Hörnle haben wir eine grandiose Fernsicht und gleichzeitig das zeitweilige Ende der guten Markierung nebst Spur erreicht. Über weite Flächen und Abhänge müssen wir nach unten. Inzwischen routiniert sucht sich jeder seinen Weg über die windverwehten Wiesen zum Steilhang über dem Wiedener Eck. Auch der wird bezwungen und der letzte Schwung reicht zur Einkehr ins Gasthaus. Mit neuer Kraft geht es zum letzten Teilstück. Dieses wird aber gefühlt endlos, liegt in Schleifen zwischen Hohtannhütte und oberhalb Multen. Endlich begrüßen uns die Wiesen bei Untermulten. Noch eine Querung und von oben ist das Ziel zu sehen. Eine letzte Spitzkehre verlangt noch mal alles an Fahrkunst und der Schwung reicht bis zum Zielbuchkasten vorm Gasthaus Multen. Gegenseitige Gratulation, ein wenig Stolz bei uns Damen und leider kein Eintrag ins Loipenbuch. Der Kasten ist leer. Schade!!!
Jetzt noch aktive Erholung- Sauna, Schwimmen, Dehnung, dann viel und gut Essen und noch besser Schlafen. Das Leben ist schön.
5. Krönender Abschluss – Aufstieg und Abfahrt vom Belchen
(17,12 km, Kaiserwetter, früh-1Grad, Sonne pur, windstill)
Zum Frühstück gab es ein Geburtstagsständchen für Simmi, nebst Sekt. Ein richtig guter Start in diesen Tag. Später gelangen wir per Bus zur Belchenbahn. Hier bleiben die Rucksäcke und es geht unterschiedlich durch den Tag. 5 Damen nehmen die sportliche Variante- hoch und runter per Langläufer. 2 fahren hoch- eine davon kommt mit auf Latten runter. Alle treffen sich ganz oben am Gipfelkreuz mit genialem Weitblick zum Kitschpostkartenfoto- so schön war es.
Hoch ging es zügig. Gar kein Problem. Zwischendurch den immer besseren Ausblick genießend, erreichen wir die obere Liftstation. Zusammen geht es an die letzten Höhenmeter unserer Tour. Oben dann einmalige Blickachsen. Feldberg, Alpenkamm, Rheinebene, Vogesen. Nach unten hat es dann auch jeder geschafft. Genussabfahrt auf Langläufern. Ein seltenes Vergnügen. Es folgte ein ordentliches Abschiedsessen im Gasthof der Belchenbahn. Per Bus und Zug nach Basel verging die Zeit und schon bald wurden auf dem Flughafen Basel die Ski ordentlich verpackt. Einige Stunden später erreichten wir überpünktlich Dresden voll mit Erinnerung an eine geniale Damentour der Schuppengruppe!

Herzlichen Dank an alle Mitstreiter- nur gemeinsam wird es zum tollen Erlebnis für Alle!!!
Kathrin